Behindertenbegleithund (Assistenzhund)

 

Hier bringt der Irish direkt mehrere Fähigkeiten mit, die sehr nützlich sind, allerdings auch einige, die punktuelle Einschränkungen mit sich bringen. Zu letzteren gehört unter Umständen sicherlich seine Größe; dies als Einschränkung zu betrachten, hängt jedoch davon ab, welche Aufgaben er für welche Art von körperlicher Behinderung bei seinem späteren Halter erledigen soll. Ferner gehört dazu ebenso die starke Außenorientierung außerhalb der häuslichen Umgebung: sofern der Halter körperlich in der Lage ist, den Hund an der Leine zu führen (auch am Rollstuhl), ist dies jedoch zu vernachlässigen. Wie bei jedem Hund, der im Therapiebereich eingesetzt wird, ist ein zuverlässiger Grundgehorsam unabdingbar!

Kommen wir aber zu den nützlichen Fähigkeiten: der Irish lernt schnell, hat eine hohe Ausdauer und Arbeitsmotivation und kann – die richtige Ausbildung vorausgesetzt – sehr präzise arbeiten und das alles bevorzugt in enger Zusammenarbeit mit „seinem“ Menschen. Genau das ist hier gefragt!

Zu seinen Aufgaben in diesem Bereich gehört abhängig von der Behinderung seines Halters vornehmlich das punktgenaue Bringen bzw. Aufheben von Gegenständen, die für den körperbehinderten Menschen nicht erreichbar sind, Türen öffnen / schließen, (Licht-) Schalter in gewünschter Weise betätigen, Schubladen oder Schränke zu öffnen / schließen bis hin zur Unterstützung beim An- bzw. Auskleiden (Jacken, Socken etc.) und das Verbringen dieser Gegenstände an dafür vorgesehene Orte.

Für den einfachen Hundehalter hört sich das teilweise sehr schwierig an, ist dem Irish aber aufgrund seiner Intelligenz und hohen Arbeitsmotivation relativ leicht beizubringen, wenn ein fachkundiger Ausbilder es richtig macht. So macht der Irish es einem beispielsweise recht leicht, indem er bei jeglichen Apportarbeiten („Bringen“) hier sehr schnell generalisiert, wenn der Groschen einmal gefallen ist; letzteres kann allerdings auch etwas länger dauern, als bei einer Hunderasse, die auf das Apportieren selektiv gezüchtet ist. Dafür ist ein Irish dann jedoch wenig pingelig, wenn es um verschiedenartige Materialien des zu bringenden Gegenstandes geht (nimmt auch Metall wie z.B. Schlüssel schnell auf), „knautscht“ wenig, d.h. beschädigt empfindliche Gegenstände (Handy, Post) selten und erlernt sehr schnell die einzelnen Begriffe für den jeweiligen Gegenstand.

Beim Öffnen / Schließen von Schubladen etc. begreift der Irish in der Regel sehr schnell die einzelnen Schritte, die meistenteils mittels Clicker erarbeitet und dann im so genannten back-chaining (sehr vereinfach ausgedrückt: die Arbeitsschritte rückwärts aneinandergefügt) zusammengeführt werden. Gerade in diesem Chaining ist der Irish unglaublich schnell!

Beim Arbeiten an der Person (Kleidungsstücke ausziehen bzw. dabei helfen) ist der Irish sehr behutsam und es kommt äußerst selten dazu, dass beispielsweise beim Ausziehen von Strümpfen der Fuß miteinbezogen wird, was bei vielen anderen Rassen im Training häufiger passiert und dem Hund dann wieder „abtrainiert“ werden muss.

Ein möglicher Wermutstropfen mag sein, dass der Irish aufgrund seiner „psychischen Spätzündermentalität“ vergleichsweise etwas länger für die Ausbildung benötigt, dafür arbeitet er aber dann auch zuverlässiger, präziser und deutlich bezogener! Ferner ist es hier erforderlich, den späteren Besitzer bereits sehr früh in die Ausbildung miteinzubeziehen, im Gegensatz zu anderen Rassen, wo die Zusammenführung oftmals erst nach abgeschlossener Ausbildung des Hundes im Alter von ca. einem Jahr geschieht. Der Irish Terrier hat nun mal bei intensiver Arbeit eine Tendenz zum „Ein-Mann-Hund“ und hier sollte ihm früh verdeutlicht werden, dass der spätere Halter dieser „eine Mann“ ist.

Weitere Vorraussetzung für den Einsatz als Behindertenbegleithund ist selbstverständlich eine exzellente Prägung und Sozialisation unter Einbeziehung der späteren Aufgaben!