Therapiebegleithund

 

Bevor hier auf die Eignung des Irish Terriers eingegangen wird, erscheint es sinnvoll, zunächst eine Begriffsklärung voran zu stellen.

Im heutigen Sprachgebrauch wird leider oftmals unter dem Begriff „Therapiehund“ alles mögliche (und unmögliche) zusammengefasst und vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland keine klare bzw. rechtliche Regelung diesbezüglich gibt, wird mit diesen „Therapiehunden“ leider auch eine Menge Unfug veranstaltet. Aber was ist nun was?

Logischerweise gibt es keine „Therapiehunde“, denn Hunde führen schlichtweg keine Therapien durch! Statt dessen sind in der Regel „Therapiebegleithunde“ gemeint, die sich wiederum in „aktive“ und „reaktive“ unterteilen lassen: der aktive Therapiebegleithund besitzt einen starken Aufforderungscharakter, bringt eigene Spielideen gegenüber dem Patienten mit ein, dient daher oftmals der Motivation; dem gegenüber zeigt der reaktive Hund eher eine Spiegelung der Befindlichkeiten des Patienten und reagiert auf dessen Kontaktaufnahmen.

Ein anderer Bereich, der dann fälschlicherweise hier direkt mit vermischt wird, aber ganz anders arbeitet, ist der so genannte „Assistenzhund“ (manchmal auch Servicehund). Dieser assistiert – wie der Name schon sagt – Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen und „ersetzt“ im Rahmen des Möglichen deren fehlende Sinnes- und / oder Körperfunktion. Der bekannteste Vertreter dürfte hier der Blindenführhund sein, heutzutage unmittelbar gefolgt vom Behindertenbegleithund.

 

Der Irish Terrier ist hier definitiv nicht in jedem Bereich einsetzbar: als Blindenführhund wäre er beispielsweise aufgrund seiner starken Außenorientierung in vielen Bereichen schwierig, denn gerade hier geht es darum, Außenreize, die von der eigentlichen Arbeit ablenken, konsequent zu ignorieren. Ebenso steht ihm in einigen Bereichen seine Impulsivität vermutlich im Wege, denn das Ausmaß an Beherrschung für diese Hunde ist als sehr hoch einzustufen und so eignen sich für diese Bereiche sicherlich deutlich ruhigere Hunderassen besser. Im Arbeitsfeld der so genannten „Signalhunde“ (dies sind Hunde, die beispielsweise bei Diabetikern oder Epileptikern eingesetzt werden und diese vor einem Anfall bzw. Unterzuckerung „warnen“ und sich ggf. im Rahmen des Erlernten im Notfall um Hilfe kümmern) ist ein Einsatz des Irish Terriers durchaus denkbar, da hier seine äußerst präzise Wahrnehmung kleinster Veränderungen am Menschen genutzt werden kann. Die Ausbildung dahin ist allerdings sehr langwierig und wird nur von sehr wenigen guten Ausbildern durchgeführt.

In zwei Arbeitsfeldern kann der Irish Terrier aber deutlich punkten und wird bereits häufiger eingesetzt als vielen Menschen bewusst ist: zum einen als reaktiver Therapiebegleithund und als Behindertenbegleithund.

Wer hier einmal miterleben durfte, mit welchem Feingefühl und welcher ruhigen Intensität der Irish hier hoch konzentriert arbeitet, wie präzise er dabei in seiner Wahrnehmung ist und wie situationsbezogen er selbstständig sowohl seinen Einsatz, als auch ein geduldiges Ausharren einteilt, wundert sich vermutlich, warum in diesem Bereich nicht viel mehr Irish Terrier arbeiten…..

Vorraussetzung ist für beide Bereiche ein absolut zuverlässiger Grundgehorsam und eine sehr gute Bindung an die Therapeuten (im Fall des reaktiven Therapiebegleithundes) bzw. eine sehr gute Einarbeitung des Behinderten.