Cystinurie ist eine Stoffwechselerkrankung bei der in Niere, Blase oder Harnröhre wasserunlösliches Cystin in Form von mehr oder weniger grobkörnigem Gries abgeschieden wird. Bei Hündinnen geht dieser Gries bzw. seine Vorformen mit dem Urin ab, während es bei Rüden wegen der anders gearteten Anatomie im schlimmsten Fall zu einem Verschluss des Harnleiters und in der Folge zu Blasenruptur oder Nierenversagen kommen kann. Wird die Krankheit rechtzeitig diagnostiziert, was vorbeugend durch eine Harnuntersuchung möglich, ist so kann eine akute Steinerkrankung durch eine strenge und nicht ganz billige Diät verhindert werden. Cystinurie ist auch bei anderen Rassen bekannt, wie z.B. beim Neufundländer. Für diese Rasse wurde auch bereits ein molekulargenetischer Nachweis etabliert so dass in dieser Rasse eine Bekämpfung dieser Erkrankung leichter möglich ist. Leider ist diese Nachweismethode für den Irish Terrier nicht verwendbar, da hier eine andere genetische Form der Cystinurie vorliegt, deren Erbgang auch noch nicht ganz klar abgesichert ist. Vorläufig besteht die einzige Möglichkeit einer Selektion gegen Cystinurie in einer Untersuchung des Cystinspiegels der Zuchttiere. Dies wird auf freiwilliger Basis auch bereits von einigen Züchtern durchgeführt und die Werte zum Teil auch veröffentlicht.

Was heißt das nun für den Welpeninteressenten und späteren Halter?

 

Als Welpeninteressent dürfen Sie den Züchter Ihrer Wahl ruhig auf die Problematik ansprechen! Ein seriöser Züchter wird Ihnen gern Auskunft darüber geben, ob seine zur Zucht eingesetzten Hunde dem o.g. Urintest unterzogen wurden und mit welchem Ergebnis. Allerdings heißt das nicht, dass der Züchter damit auch garantieren kann, dass die Nachkommen aus seiner Zucht frei von dieser Krankheit sein müssen; hier geht es eher um Wahrscheinlichkeiten und auch der sorgfältigste Züchter kann einen erkrankten Hund in seiner Zucht haben.

 

Als Halter eines Irish Terriers können Sie Ihren Hund zum gegebenen Zeitpunkt – etwa erstmalig mit 1 Jahr – über Ihren Tierarzt selbst diesem Urintest unterziehen. Hierbei wird eine einfache Urinprobe an ein Labor geschickt und auf die so genannten COLA-Werte, sowie den ph-Wert und mögliche Sedimente untersucht.

Die Bezeichnung COLA steht hierbei für die Aminosäuren Cystin, Ornithin, Lysin und Arginin. Die Werte sollten im altersgerechten Referenzbereich liegen. Derzeit weiß man allerdings auch, dass die Werte nur eine mögliche Tendenz zur Erkrankung darstellen: so gibt es auch Hunde mit hohen Werten, die keine Cystinsteine bilden sowie Hunde mit niedrigen Werten, die dennoch Steinbildner sind.

Wichtiger erscheint daher, insbesondere bei Rüden, auf einen problemlosen Urinabsatz zu achten und bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten (Hund möchte Urin absetzen, kann aber „irgendwie“ nicht; Blut im Urin etc.) zügig einen erfahrenen Tierarzt aufzusuchen und – falls dem Tierarzt diese rassespezifische Besonderheit nicht bekannt sein sollte – explizit darauf hinzuweisen!

Weitere Informationen, insbesondere zum Stand der Forschung finden Sie hier.